Demokratie und Tierrechte

Wir Menschen in Deutschland können uns schon glücklich schätzen.
Besonders Gruppen, die in anderen, geradezu barbarischen Teilen der Welt nichts zu lachen haben, sind in unserem Lande wirklich gut aufgehoben.
Unsere Gesetze geben ihnen reichlich Privilegien und überhaupt sagt Artikel 3 des Grundgesetzes ja nicht ohne Grund „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

Grafik: zeigt Türen, eine davon Rot

Wir leben in einer Demokratie, die besser kaum sein könnte:
Alle vier Jahre wählen wir aus einem breiten Fundus an Parteien diejenige aus, die genau unsere Ansichten vertritt, dazu erteilen wir noch Mandate an Menschen, welche durch ihre fachliche Qualifikation über jeden Zweifel erhaben sind.
Dadurch, dass die Parteien vor der Wahl fleißig verkünden, was sie alles anpacken und zum Besseren verändern  werden, wissen wir genau, was nach der Wahl auf uns zu kommt.
Wichtige Positionen werden mit Menschen vom Fach besetzt, die Politik handelt im Interesse der Menschen, wahrt dazu einen gesunden Abstand zur Wirtschaft und zeigt klar Kante, wenn Lobbyisten versuchen auf die Politik Einfluss zu nehmen.

Die oben angesprochenen Gruppen können sich freuen:
Frauen erhalten das gleiche Geld für ihre Arbeit, sind gleichberechtigt in allen Lebenslagen und können sich von äußerlich aufgezwungenen Regeln frei entfalten.
Homosexuelle Menschen sind selbstverständlich für uns, sie können sich ohne Angst öffentlich zeigen, werden auch in der beruflichen Karriere nur nach ihren Leistungen bewertet, und von einem blöd angepöbelten schwulen Mann haben wir noch nicht gehört.
Menschen mit Behinderungen, Migranten, Kinder, Menschen die dem Schönheitsideal nicht entsprechen, Alte, Kranke… die Liste derer, denen es in unserem Land gut geht, könnte fast beliebig fortgesetzt werden!

Foto: Seifenblase

ZAPP! Da ist die Seifenblase geplatzt…

Schade, aber die Blase war dann wohl doch mit zu viel heißer  Luft gefüllt.

Foto: Kraftwerk, Außenaufnahme

Eine Demokratie, die durch die Wirtschaft regiert wird, in der Lobbyisten als „Beratergremien“ eingesetzt werden und Politiker*innen nach ihrer politischen Karriere sogleich in die Privatwirtschaft wechseln, ist leider nicht so schön. Aber wer könnte wohl besser die Regierung darin beraten, ob Atomkraftwerke notwendig sind, als jemand, der von den Atomkraftwerksbetreibern bezahlt wird? Jede*r vermutlich. Die Politiker*innen und Parteien versprechen vor der Wahl das Blaue vom Himmel, nur um danach mit Vetternwirtschaft, Lügen und Betrügereien auf sich aufmerksam zu machen. Gewählt werden sie trotzdem bei nächster Gelegenheit wieder.

Frauen sind in unserer Gesellschaft ständigen Diskriminierungen und sexuellen Übergriffen ausgesetzt, werden von Opfern zu Täterinnen gemacht, wenn sie sich doch mal trauen bei der Polizei auszusagen. Sie werden bei jeder Möglichkeit sexualisiert und auf ihre Körper reduziert.
Migrant*innen, eingeschränkte Menschen, Alte, Kinder, und Menschen ohne Mainstreamschönheit werden systematisch von ihrer Umwelt diskriminiert.
Behörden setzen ihre Schreiben in extra komplizierter Sprache auf, damit Menschen, die nicht gut deutsch können, um ihre Rechte geprellt werden.
Menschen mit Einschränkungen werden weggesperrt, Migrant*innen bei jeder Gelegenheit rassistisch behandelt und alte Menschen in Altersheime abgeschoben.
Ausländische Arbeiter*innen werden von uns wie Sklaven gehalten, müssen zu Hungerlöhnen schuften oder werden prostituiert.
Wir leben durch unser System in einer Ellenbogengesellschaft. Uns wird von Klein auf beigebracht, dass jemand nur etwas ist, wenn in der sozialen Ordnung noch jemand unter ihm*ihr ist.

Artikel 3 des Grundgesetzes „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ müsste um den Nebensatz „, wenn sie gesunde heterosexuelle weiße Männer sind. ergänzt werden.

In unserer heutigen Demokratie wird der Mensch nur nach seinem ökonomischen Wert bewertet.
Wer nicht arbeitet, ist ein*e Schmarotzer*in, wer viel verdient, ist viel wert, wer die geforderte Leistung nicht bringen kann, ist faul, soll sich zusammen reißen, oder sich was anderes suchen.

Wenn Menschen in unserer Demokratie die gleichen Rechte haben, vor dem Gesetz gleich sind, in Wirklichkeit aber nicht…

…was sollte uns annehmen lassen, dass die Rechte von Tieren eingehalten werden, wenn sie diese bekommen sollten, wo selbst die Menschen, die ihre Stimme für die eigenen Rechte erheben, von Gesellschaft und Regierung ignoriert werden?

In einer Demokratie, die dem kapitalistischem System untegeordnet ist, können weder der Mensch noch die Tiere frei von Ausbeutung sein.

 

 

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