Schadet Tierschutz den Tieren?

Mit diesem provokanten Titel möchten wir uns mit einem wichtigen Thema auseinander setzen.
Was ist Tierschutz, von wem wird er warum betrieben und steht das Wohl der Tiere wirklich im Mittelpunkt der Handlungen?

Was Tierschutz ist, ist ja schnell erklärt, oder?
Tierschutz ist das Anliegen Tieren ein möglichst gutes Leben zu ermöglichen.

Leider ist es dann doch nicht so einfach… Wir möchten hier eine Trennung des „privaten“ Tierschutzes und dem staatlich organisierten vornehmen.

Unter privaten Tierschutz fassen wir alles zusammen, was Menschen tun, um Tieren direkt zu helfen.
Niemand hat etwas dagegen, wenn eine Person eine verletzte Taube zum Tierarzt bringt, Wildvögel zufüttert oder einen herrenlosen Hund beim Tierheim abgibt. Auch befürworten wir natürlich, wenn Menschen ihre Gärten für Wildtiere optimieren, Aktionen zur Erhaltung von Lebensräumen organisieren oder als Gassigeher*innen ihr lokales Tierheim unterstützen.
Kurzum: Privater Tierschutz ist alles, was individuellen Tieren unmittelbar hilft ihre aktuelle Lebenssituation zu verbessern, aus Gefahrensituationen zu kommen, oder von Schmerz und Verletzungen befreit zu werden.

Staatlich organisierter Tierschutz hingegen ist etwas ganz anderes. Das staatliche Tierschutzgesetz hat primär zwei Aufgaben.
Erstens: Die Ausbeutung von Tieren legitimieren und organisieren.
Zweitens: Der Bevölkerung den Eindruck vermitteln, dass alles in Ordnung ist.

Das Wohl der Tiere steht für das Tierschutzgesetz nicht an erster Stelle.
Vielmehr wird geklärt, wie Tiere gequält werden dürfen, welche Tierarten wie behandelt werden dürfen und wie die industrielle Haltung und Tötung vonstatten gehen soll. Noch mal deutlich: In einem Gesetz zum Schutze werden akzeptable Tötungspraktiken erläutert!

Egal, ob für „Lebensmittel“, zu „Forschungszwecken“ oder für andere „Rohstoffe“, Tiere werden zuerst nach ihrem ökonomischen Wert beurteilt, nicht nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen.
Dabei gehen der Staat und die Wirtschaft, die ja letztendlich den Staat lenkt, ganz geschickt vor.
Schon von klein auf wird Kindern beigebracht, dass wir bestimmte Tierarten nutzen dürfen, ohne, dass dies hinterfragt wird.
Agrarkonzerne geben Kinderbücher heraus, betreiben die Verlage für Schulbücher, sponsern tierliche Produkte in den Schulen  und richten Werbung in allen Medien gezielt an (Klein-)Kinder.
Alle paar Jahre wird eine neue Tierschutzreform verabschiedet, die es so darstellt, als ob es den Tieren JETZT ENDLICH richtig gut geht. Praktisch ändert sich für die Tiere aber nichts. Die Maßnahmen sind, selbst, wenn sie eingehalten werden, lachhaft.
Schweine stehen in ihrem eigenen Kot, fressen sich gegenseitig an, haben unversorgte Wunden – und mit einer Metallkette zum rumkauen wird plötzlich alles gut? Und wenn die sog. „Landwirte“ sich nicht an die Vorgaben halten? Mit einer Strafe müssen sie wohl kaum rechnen. Häufig sind Landwirt*innen und Veterinär*innen privat bekannt, kennen sich manchmal schon ihr ganzes Leben. Würde ein Veterinär Tiere wegen schlechter Behandlung beschlagnahmen, müsste der Staat für die Kosten aufkommen. Streicht der Staat gezielt diese Gelder, sind dem Veterinär die Hände gebunden. Und nicht zuletzt finden Kontrollen nicht regelmäßig statt – nicht mal im Ansatz. Es gibt in Deutschland Regionen, in denen, wenn der Veterinär Vollzeit arbeitet, er alle 17 Jahre einen Hof kontrollieren kann. Das ist kein Schreibfehler – siebzehn Jahre!

Foto: zerteilte Schweine auf Fleischerhaken

Nicht nur die Tiere leiden – offensichtlich – unter der Tierausbeutung. Auch die Arbeiter*innen und die Umwelt werden ausgenutzt.

Die Landwirt*innen können also ihr halbes Arbeitsleben tun und lassen was sie wollen, bevor sich mal jemand die Tiere anschaut. Und auch dann passiert, aus den o.g. Gründen, praktisch nie etwas.
Dennoch wird der Bevölkerung durch die bloße Existenz des Veterinäramts suggeriert, dass alles seine Richtigkeit hat.
Nehmen wir die Manipulation durch die Firmen und ihren veröffentlichten Medien hinzu, in denen die Tiere immer wieder in idyllischen Landschaften gezeigt werden, ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen lieber in dieser Fantasiewelt leben und Tiere konsumieren.

Wirkliche – grundlegende – Veränderungen werden durch solche Prozesse behindert.
Alle paar Jahre kommt wieder eine neue Reform, das Gewissen wird erst einmal wieder beruhigt. Bis nach und nach wieder herauskommt, dass weiter Tiere gequält werden. Dann gibt es wieder einen Aufschrei, Talkshows zum Thema, Erklärungen von Politiker*innen, gesellschaftliche Diskussionen und letztendlich wieder eine Reform. Ein Kreislauf aus Vertuschung,  Beschönigung, dem gewollten manipuliert werden und Ignoranz.

Wenn wirklich etwas für die Tiere erreicht werden soll, muss das Problem an der Wurzel gepackt werden.
Und das ist nicht eine suboptimale Haltung, lange Transportwege oder ungeschulte Schlachter.
Das Problem ist die Tiernutzung an sich! Wir können doch nicht vom Schutz von Tieren sprechen, wenn wir sie zeitgleich auf alle erdenklichen Arten ausbeuten und töten.
Wie würden Sie jemanden bezeichnen, der sich Kinderschützer nennt, aber seinen eigenen Nachwuchs misshandelt? Einen Frauenrechtler, der weibliche Personen schlägt? Einen Umweltschützer, der Atomstrom bezieht?
Wie würden sie einen Tierschützer nennen, der das Quälen und Töten von Tieren in Auftrag gibt?

Wirklicher Tierschutz – im eigentlichen Wortsinne – geht immer nur vegan!
Sowohl gesamtgesellschaftlich muss die Nutzung von Tieren beendet werden, als auch der individuelle Konsum von tierlichen Produkten.

Nie zuvor war es so einfach einen veganen Lebensstil zu haben.
Nie zuvor sprach so viel für einen veganen Lebensstil. Milliarden gequälte Tiere, verhungernde Menschen, Umweltzerstörung oder Treibhausgase sind nur einige der Punkte, für welche die Tiernutzung mitverantwortlich ist.
Egal ob die Tiere, die Menschen oder die Umwelt, irgendwas davon wird Ihnen hoffentlich am Herzen liegen.

Grafik: Schriftzug "GO VEGAN" und verschiedene kleinere Symbole

…für die Tiere, die Mitmenschen, die Umwelt.